Einen Traumurlaub mit oft unberechenbaren Kleinkindern zu planen, ist nicht ganz leicht. Doch wer sich die Mühe macht, wird im besten Fall mit lebenslangen Erinnerungen belohnt.
Allein bei dem Gedanken daran, den Kinderwagen aufzugeben, unbekannte Gemüsesorten unter Kartoffelbrei zu verstecken oder auf einer schwankenden Fähre Windeln zu wechseln, bricht Ihnen der kalte Schweiß aus? Lassen Sie sich von drei reiseerfahrenen Eltern versichern: Mit ein wenig Vorausplanung und Flexibilität werden Sie ein einmaliges Abenteuer erleben – oder zumindest viel zu erzählen haben.
Die Booking.com-Mitarbeiter Laura Gregory und Mahmoud Yassin aus Amsterdam sowie Bruna Bastos Kirst aus Orlando haben internationale Reisen mit ihren Ehepartnern und kleinen Kindern unternommen und überlebt. Hier sind ihre besten Reisetipps.
Laura und ihrem Mann Dean, der ebenfalls bei Booking.com arbeitet, bot sich im vergangenen Frühjahr eine einmalige Gelegenheit: Sie hatten noch einen Monat Elternzeit übrig und für ihre dreijährige Tochter würde bald die Vorschule beginnen. Um die verbleibende Zeit optimal zu nutzen, entschieden sie sich für einen großen, einmonatigen Urlaub in Südostasien. Dabei wollten sie mehrere Städte in ihrem heißgeliebten Thailand besuchen und noch eine Woche im vietnamesischen Hoi An verbringen.
Wichtig war vor allem, dass Töchterchen Ivy genauso viel Spaß haben sollte wie Mama und Papa. Auch wenn Ivy zu klein war, um sie direkt in die Planung einzubeziehen, suchten ihre Eltern Aktivitäten aus, die ihr sicher Spaß machen würden. Sie teilten ihr die Ideen vorab mit und stellten ihr einfache Fragen, um ihr Interesse einzuschätzen. Die ganze Familie liebt Tiere und wollte sie gerne in artgerechter Umgebung ansehen. Ein Ausflug in ein Elefantenschutzgebiet erwies sich als unvergessliches Erlebnis: Die Kleine durfte helfen, die sanften Riesen mit dem Wasserschlauch abzuspritzen und ihre Obstsnacks vorzubereiten.
Mahmoud und seine Frau Heba reisten während der Dezemberferien mit ihren Söhnen Malik (9) und Khaled (6) zusammen mit einer anderen Familie. Die Gruppe entschied sich für einen Roadtrip durch Deutschland mit einem Zwischenstopp in Hannover auf dem Weg nach Berlin. Dann sollte es weitergehen zum Tropical Islands Resort, einem riesigen Wasserpark mit Aktivitäten und Unterkünften in einer freitragenden Halle.
Besonders die Kinder freuten sich auf den Wasserpark, aber auch den Erwachsenen gefiel die Vorstellung von sommerlichen Temperaturen im tiefsten Winter. Um die Kinder einzubeziehen, zeigten die Eltern ihnen online potenzielle Aktivitäten. Außerdem sollten beide Jungs fünf Dinge aufschreiben bzw. -malen, die sie unternehmen wollten. Die Familie stimmte über die Liste ab und die Top 5 wurden in den Reiseplan aufgenommen.
Als Bruna und ihr Mann von Orlando aus in ihre Heimat Brasilien reisten, um Familie und Freunden ihre zehn Monate alte Tochter Maria Antonia vorzustellen, mussten sie schnell feststellen, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Manchmal muss man das Chaos einfach hinnehmen und das Beste daraus machen. Nach der Reise vom heißesten Bundesstaat der USA in ein ähnlich feuchtwarmes Sommerklima in São Paulo mussten sich die drei erst daran gewöhnen, dass Klimaanlagen hier weit weniger verbreitet waren als in ihrer Heimat.
Bruna sagt, dass sie auf ihrer nächsten Reise einen tragbaren Ventilator mitnehmen werden, um sich etwas Abkühlung zu verschaffen. Als Weihnachtsgeschenk hatten sich die Eltern Erste-Klasse-Flüge gegönnt. So konnten sie sich besser ausstrecken und leichter ihre Plätze verlassen. Trotzdem erwies sich die enge Flugzeugtoilette ohne Wickeltisch für ein Baby mit Magen-Darm-Virus als problematisch.
Doch dank einer hilfsbereiten Flugbegleiterin, viel Handdesinfektionsmittel und etwas Einfallsreichtum überstanden sie die 25 Windelwechsel während des achtstündigen Rückflugs. Dennoch ist ihnen bewusst, dass sie bei künftigen Flügen eventuell noch flexibler sein müssen, wenn sie in der Economy Class Sitznachbarn haben, an denen sie vorbeimüssen.
Alle Eltern betonen, wie wichtig es ist, auf Reisen nicht zu sehr an Routinen wie festen Schlafenszeiten oder Essgewohnheiten festzuhalten. So fällt es leichter, in Urlaubsstimmung zu kommen und in die Landeskultur einzutauchen.
Während ihres einmonatigen Asienabenteuers wollten Laura und Dean sichergehen, dass Ivy weiter soziale Kontakte zu anderen Kindern hat. Sie bemühten sich aktiv um Begegnungen, erkundigten sich nach den besten Spielplätzen, kinderfreundlichen Cafés und Spielzentren. Dort freundeten sie sich mit Einheimischen an, unter anderem mit der Familie eines kleinen vietnamesischen Mädchens.
Laura empfiehlt, einfach mit den Leuten, auf die man trifft, ins Gespräch zu kommen. So erfuhr sie von einem Cafébesitzer, dass er eine Tochter in Ivys Alter hatte, mit der sie sich mehrmals zum Spielen verabredeten. Sie ergänzt, dass es hilft, einige Wörter und Sätze in der Landessprache zu lernen, um einen Schritt auf die Menschen zuzugehen. Den beiden Erwachsenen war es wichtig, die thailändische und vietnamesische Kultur kennenzulernen. Dazu verließen sie immer wieder die Touristenpfade, um mit den Einheimischen ein Bier zu trinken. Sie standen außerdem früh auf, um Lebensmittelmärkte zu besuchen, bevor sie sich gegen 09:00 Uhr in Souvenirmärkte verwandelten.
Mahmouds Söhne hatten, da sie mit einer anderen Familie reisten, zwar Spielkameraden dabei. Die Eltern wollten sie dennoch ermuntern, bei jeder Gelegenheit mit anderen Touristen oder Einheimischen zu interagieren. Während Erwachsene Hemmungen haben, sich in einer Fremdsprache zu verständigen, kennen kleine Kinder eine universelle Sprache. Beim Spielen finden sie oft ganz neue Kommunikationsformen – sei es auch nur mit Händen und Füßen.
Brunas Familie verbrachte den Großteil der Reise mit ihren Verwandten in einer Ferienunterkunft in Ipojuca. Die Geburt von Maria Antonia war für Bruna, ihren Mann und ihre Verwandten eine emotionale Achterbahnfahrt, da sie viel zu früh zur Welt kam und lange im Krankenhaus bleiben musste. Das erste Treffen mit der inzwischen gesunden und munteren Kleinen war daher für die Angehörigen in Brasilien ein besonders ergreifender, freudiger Moment und alle wollten so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Dank der so bereitwilligen Babysitter hatte Bruna immer wieder Gelegenheit, sich zu entspannen – zum Beispiel bei einem morgendlichen Spa-Besuch mit ihrem Mann oder einem gemeinsamen Frühstück im nahegelegenen Hotel.
Auch Mahmoud konnte dank zuverlässiger Hilfe wertvolle Zeit mit Hiba verbringen: Bei der Kinderbetreuung wechselten sie sich mit den anderen Eltern ab, damit immer beide an Aktivitäten teilnehmen konnten. Mahmoud wollte unbedingt die Rutschen für Erwachsene im Tropical Islands ausprobieren und da die anderen auf die Jungs aufpassten, konnte Hiba sich ebenfalls dem Adrenalinrausch hingeben. Einmal durften die Kinder auch bei der jeweils anderen Familie übernachten, sodass jedes Paar eine Nacht ungestört sein konnte.
Familien, die sich einen unvergesslichen Urlaub wünschen, bietet ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung meist mehr Platz und damit auch mehr Komfort. Im Tropical Islands Resort in Deutschland gibt es zwar Hotelzimmer und Zelte in der Halle. Die beiden Familien aus Mahmouds Gruppe entschieden sich trotzdem für benachbarte Ferienhäuser. Diese gehören zum Resort, befinden sich aber direkt außerhalb der Halle. So hatten sie mehr Platz, um sich auszubreiten, und mehr Privatsphäre. Dank einer voll ausgestatteten Küche mussten sie nicht immer auswärts essen. Zum Frühstück gab es einfache Eierspeisen und einmal luden sie die andere Familie zum Abendessen in ihr Haus ein.
Bruna übernachtete auf ihrer Reise zunächst bei Freunden. In den Jahren zuvor hatte ihr Freundeskreis regelmäßig ein Wochenendhaus gemietet, um beim gemeinsamen Barbecue zu entspannen. Mit einem Baby an Bord war zwar alles etwas anders, aber diese Tradition wollten sie aufrechterhalten. Also buchten sie die Granja Viana Casa Campo, eine wunderschöne Villa im Wald mit viel Tageslicht und Annehmlichkeiten wie einem Pool, einer Feuerstelle, einem Fitnessraum und einem Heimkino.
Für die letzte Etappe der Familienreise organisierten Brunas Verwandte eine Unterkunft. Sie entschieden sich für eine große Ferienwohnung im La Fleur Polinesia Residence & Resort. Da zur gleichen Anlage auch das Samoa Beach Resort gehört, bietet sich Gästen hier die perfekte Kombination aus einer großen Unterkunft mit Selbstverpflegung und Zugang zu den zahlreichen Annehmlichkeiten des Hotels. Die Gruppe fand hier ein idyllisches Strandparadies und genoss es, Zeit miteinander zu verbringen, mit Maria Antonia zu spielen und sie ihren kleinen Cousins und Cousinen vorzustellen.
Für manche Reisen kann eine Ferienunterkunft aber auch eher ungeeignet sind. Dann ist ein Hotel vielleicht die bessere Lösung. So erging es Laura und Dean: Sie machten es nicht wie die anderen beiden Paare, sondern entschieden sich für Hotels statt Ferienunterkünften. Laura begründet ihre Entscheidung so: „So mussten wir uns um nichts kümmern. Alles wurde für uns erledigt.“ Unter den kinderfreundlichen Hotels, die sie ausgesucht hatten, stach das Melia Koh Samui besonders hervor. Es hat unter anderem einen Kinderclub, einen Lazy River, der sich um den Pool schlängelt, und eine große Rutsche, die so platziert ist, dass Eltern ein Auge auf ihre Kleinen haben können, während sie an der Poolbar entspannen.